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Gesa Dröge: Prof. Dr. Ernst Senkowski (ITK) – Prof. Dr. Erlendur Haraldsson (DBVs)

SPUK IN NEUWIED-OBERBIEBER

Interviews und Vorträge
Der Spukfall Neuwied-Oberbieber 1991 - Vortrag in Wien (1993)


Inhalt
Einleitung 
Was ist 'Spuk'? – Der Versuch einer Definition

Hauptteil:
Die Vorgeschichte des Falles Neuwied
Berichte und Spuren
Beobachtungen: Während des ersten Besuches
Der zweite Besuch
Der weitere Verlauf
Jürgen Höhler: Neuer Spuk
Reaktionen der Stadtverwaltung
Das Haus: Weitere Spukfälle
Das Haus: Die Vorgeschichte
Das Haus: Grundbuchamt
Die öffentlichen Medien
Schluss
Ein unerwartetes Nachspiel

Mehr zum Spuk Neuwied-Oberbieber unter 'SPUK 1'

Anmerkung der Redaktion der Zeitschrift
'Transwelt': Wir danken für die Zurverfügungstellung des Beitrages, der von einem 1993 in Wien gehaltenen Vortrag stammt. Alle Rechte beim Verfasser Prof. Dr. Ernst Senkowski.

Einleitung

Spukphänomene sind so wichtig, dass sich nahezu alle hervorragenden Erforscher des Okkulten – später „Parapsychologen“ genannt – damit auseinandergesetzt haben. In der jüngeren Zeit gilt das in Deutschland in besonderer Weise für Hans Bender, weiland Ordinarius in Freiburg, den die Einheimischen gern ihren „Spukprofessor“ nannten. Bender hatte eine tiefgehende Beziehung zu C. G. Jung, der seinerzeit die Vorrede zu Fanny Mosers 1950 erschienenem Standardwerk „Spuk“ schrieb. Ich zitiere daraus:

Die Frage, um die es hier geht, ist zukunftsträchtig. Die Wissenschaft hat eben erst angefangen, sich ernsthaft mit der menschlichen Seele und insonderheit mit dem Unbewussten zu beschäftigen. In den weiten Umkreis der psychischen Phänomene gehört auch die Parapsychologie, die uns mit unerhörten Möglichkeiten bekannt macht. Es ist wirklich an der Zeit, dass die Menschheit sich des Wesens der Seele bewusst wird, denn es stellt sich allmählich mit immer größerer Deutlichkeit heraus, dass die schlimmste Gefahr, die dem Menschen je drohte, von Seiten seiner Psyche kommt und damit aus jener Ecke unserer Erfahrungswelt, von der wir bislang am wenigsten Kenntnis hatten. Die Psychologie bedarf einer gewaltigen Erweiterung ihres Horizontes.“

Leider ist bis heute, nach über 40 Jahren,  – Jungs Forderung im Wesentlichen eine solche geblieben. Weder hat sich die Parapsychologie im akademischen Bereich als anerkannte Disziplin etablieren können, noch hat innerhalb oder außerhalb ihres Rahmens das Spukgeschehen die ihm zukommende Beachtung gefunden. Die Phänomene fristen ihr eigenwilliges Dasein zwischen Angst und Faszination, zwischen Ablehnung und Lächerlichmachung, und entziehen sich listig den zu ihrer adäquaten Untersuchung ungeeigneten naturwissenschaftlichen und psychologischen Methoden.

Hinsichtlich der Realität von Spuk findet man durchaus unterschiedliche Äußerungen. So schrieb Tischner 1950 in seinem Buch 'Ergebnisse okkulter Forschung': 'Man kann nicht sagen, dass irgendeine Spukerscheinung als gesichert gelten kann; andererseits geht es aber auch nicht an, alles für Einbildung und Schwindel zu erklären. Es muss ihm deshalb hier auch Raum gewährt werden, obwohl die bisherigen Untersuchungen recht unbefriedigend waren, da uns sozusagen alles zu einer Erklärung mangelt."

Nach der allgemeinen Ambivalenz dieser Sätze muss man sich den verblüffenden letzten Teil auf der Zunge zergehen lassen. Also: „die Untersuchungen waren unbefriedigend, weil alles zur Erklärung mangelt“. Hier zeigt sich einmal mehr jener theoretische 'Erklärungswahn',, der selbst angesichts massiver außergewöhnlicher Phänomene ihre Nichtexistenz behauptet, weil sie nicht erklärbar sind. Dabei wäre es viel angemessener, die Phänomene  erst einmal ganz naiv als Erfahrungen zur Kenntnis zu nehmen und dann über ihre eventuelle Einordnung oder eine so genannte Erklärung nachzudenken

In diesem Zusammenhang wird Fanny Moser, der man wahrlich keine Leichtgläubigkeit unterstellen kann, sehr konkret, wenn sie schreibt: „Spuk ist eine unbestreitbare Tatsache. Spuk und physikalische Medien bestätigen sich gegenseitig“.

Was ist 'Spuk'? – Der Versuch einer Definition

Angesichts dieser Situation müssen wir uns wohl fragen, was eigentlich Spuk ist, oder wie man ihn definieren kann. Nach Moser ist die Bezeichnung einstweilen nichts als ein Sammelname für einen an seinen Grenzen schlecht definierbaren Komplex von Phänomenen. Damit erscheint eine exakte Definition von vorn herein sehr schwierig oder sogar unmöglich. Es hat denn auch nicht an Versuchen gefehlt, andere und eventuell aussagekräftigere Bezeichnungen zu finden. Interessant ist, dass den Angloamerikanern zunächst nichts Besseres eingefallen ist als die Übernahme des unscharfen deutschen Wortes 'Poltergeist', – mit dem man den Phänomenkomplex in seiner Vollständigkeit überhaupt nicht erfasst, da es sich beim Spukgeschehen doch um nahezu alle überhaupt nur denkbaren Störungen der als natürlich empfundenen Abläufe unserer ¨Umwelt  handelt. Auch der moderne Begriff Recurrent Spontaneous Psychokinesis', kurz RSPK, also 'wiederkehrende spontane Psychokinese', hilft uns nicht viel weiter. Zwar ist Psychokinese nach Rhine  und Bender die „physikalisch vorläufig unerklärbare, psychisch ausgelöste Bewirkung auf materielle Systeme', aber diese Definition ist so allgemein, dass man z.B. die gewöhnliche, psychisch gesteuerte Bewegung einer materiellen Hand als psychokinetischen Effekt auffassen könnte, was jedenfalls nicht üblich ist. Allerdings wird es von dem theoretischen Physiker Burkhard Heim im Rahmen seiner allgemeinen Feldtheorie so gesehen.

Ich möchte hier eine eher  private Umschreibung des Spukkomplexes versuchen, die als solche selbstverständlich nicht verbindlich ist, aber im Zusammenhang mit unserer Thematik hilfreich sein kann. Es scheint danach, dass beim Spuk physikalische, physiologische und psychische Erlebnis-/Ereignis-Komponenten in eigenartiger, undurchschaubarer Weise zu einem relativ seltenen ganzheitlichen Geschehen verknüpft sind, das eben wegen seiner Seltenheit außerordentlich oder paranormal genannt zu werden pflegt. Zutreffender wäre auch hier die von Andreas Resch vorgeschlagene Bezeichnung paranormologisch, weil die Ereignisse gegen die von uns selbst epochal aufgestellten Normen verstoßen.

Im Außenraum umfassen sie Klopfzeichen, sanfte oder heftige Bewegungen beliebiger (durch die Luft 'Fliegender') Gegenstände, Kälte und Wärme, Licht, Feuer, Wasser und andere Flüssigkeiten, Durchdringungen, Apporte, Materialisationen, elektrische Phänomene, Auftauchen von Schriften, Bildern und Schmierereien, Materialisationen und Verschwinden von Objekten Erscheinungen von Phantomen, widerliche Gerüche – Angriffe auf Personen bis hin zu Verletzungen – also insgesamt nahezu alles, was sich eine skurrile Phantasie ausmalen kann.

Als charakteristische Kennzeichen könnten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – genannt werden: unerklärlich-rätselhaft, unheimlich-gefährlich, spontan, aber auch provozierbar, personen- und/oder ortsgebunden; ein Spektrum, das sich von subjektiven Halluzinationen bis zu objektiven physikalischen Phänomenen erstreckt; Geschehnisse, die sich sinnlos oder auch sinnvoll darstellen, einem albernen Schabernack gleichen, und eine primitive Intelligenz vermuten lassen, eng mit medialen Phänomenen verbunden sind und dann über die irdische Sphäre in ein Geisterreich oder Reich des Geistes  hineinreichen, in das Reich der Toten, womit sie an letzte Menschheitsfragen rühren.

Hauptteil

Die Vorgeschichte des Falles Neuwied

Im Jahre 1991 stand ich in Mainz wegen gemeinsamer Tonbandstimmeninteressen in Verbindung mit Gerald Dittel. Dieser hatte nach mehreren Semestern sein Physikstudium als unbefriedigend abgebrochen, eine Heilpraktikerausbildung absolviert und im Rahmen seiner Praxis ein 'PSI-Telefon als Anlaufstelle für Hilfesuchende eingerichtet. Im Mai 1991 erhielt er einen Anruf, in dem die Zeugin Henny Mittler von einem massiven Spukfall in dem der Stadt Neuwied eingemeindeten Ortsteil Oberbieber berichtete. Die Betroffenen, Jürgen Höhler, seine Frau und drei Kleinkinder, litten seit längerer Zeit unter bedrohlichen, teilweise zerstörerischen Spukerscheinungen in ihrer Mietwohnung und auf dem dazugehörigen Dachboden. Nach mehrfachen ergebnislosen Abhilfeversuchen 'professioneller 'Geisterjäger' wussten sie sich keinen Rat mehr. Frau und Kinder hatten die Wohnung verlassen. J. H:  selbst war einige Zeit später zu einem Freund gezogen und wagte sich nur noch in dessen Begleitung in die Räume. Er hatte sich an H.M.I gewandt, die sich bei einem ersten Besuch von der Echtheit einiger Phänomene überzeugte und ihrerseits G. D.  informierte.

Dieser bat mich, ihn und zwei seiner Bekannten, eine Studentin und einen Architekten, zu einem Ortstermin zu begleiten. Für mich ergab sich auf diese Weise die Möglichkeit einer erstmaligen Konfrontation mit einem Phänomen, das mir bisher nur aus der Literatur, sowie aus gelegentlichen Berichten und Erzählungen bekannt war, die vorwiegend von Experimentatoren auf dem Gebiet der instrumentellen Transkommunikation stammten und niemals bedrohliche oder gar zerstörerische Formen angenommen hatten.
Das vorher abgesprochene, primäre Ziel unseres Besuches war, uns gegebenenfalls von der Tatsächlichkeit intersubjektiver Spukphänomene durch persönlichen Augenschein zu überzeugen und im psychohygienischen Sinn tätig zu werden. Versuche der apparativen Dokumentation mittels Audiorekorder und Videokamera wurden vorbereitet, jedoch als sekundär eingestuft. Paranormale Stimmen oder Bilder konnten bei späterer Kontrolle unserer eigenen Bandaufzeichnungen nicht festgestellt werden.

In Erwartung einer langen Nacht starteten wir am Abend des 29. Mai 1991 zu viert nach Oberbieber. Dort wurden wir von J. H., einigen seiner Freunde und Bekannten, sowie von Frau M.  begrüßt. Nach der Inschrift über der Haupteingangstür wurde das Spukhaus – als solches angeblich seit langem im Ort hinter vorgehaltener Hand berüchtigt – 1932 im damals üblichen Baustil errichtet. Es steht mit der Frontseite am Rande einer relativ stark befahrenen Durchgangsstraße und grenzt seitlich und rückwärts an einen größeren freien Platz. Es besitzt drei Wohnungen: Ebenerdig und im ersten Geschoß wohnten Asylanten, darüber im unteren Teil des ausgebauten Dachbodens die Familie H., darüber befindet sich ein unbewohnter Dachbodenteil, der von H.s Wohnung über eine abgewinkelte Treppe erreichbar ist. Einzige äußere Besonderheit ist eine Transformatorenstation, die unmittelbar an einer Seitenwand steht.

Beladen mit unseren Geräten stiegen wir nach oben in die Wohnung und ließen uns im Wohnzimmer nieder. In den einführenden Gesprächen, an denen auf unserer Seite Henny M..  und Christa Dreyer teilnahmen, bestätigten Jürgen H.  und zwei weitere Zeugen die wesentlichen Einzelheiten der bisherigen Vorkommnisse, wie Frau M.  sie uns bereits in einigen längeren Telefongesprächen mitgeteilt hatte.

Berichte und Spuren

Danach verliefen die bisherigen Ereignisse im Laufe mehrerer Monate etwa in folgenden Formen: Massive Spukerscheinungen innerhalb der Wohnung und auf dem Dachboden. In einer Ecke des Schlafzimmers hatte es sechsmal ohne erkennbare natürliche Ursache gebrannt. Das Doppelbett der Eheleute war von der Wand abgerückt worden, die Liegeflächen halbhoch geklappt, ein Heft der Kinder zerrissen. Ein Kinderbett wurde hochkant stehend vorgefunden und lag später über Kopf, Bettzeug war vorübergehend verschwunden und später an anderen Stellen wieder aufgetaucht. Die Rückwand eines soliden Kleiderschranks war herausgerissen, die Zwischenböden aufeinander gefallen und der Schrank einseitig zusammengebrochen. Mehrfach sprang die korrekt verschlossene Schlafzimmertür mit lautem Knall auf, ohne daß eine Beschädigung am Schloss nachgewiesen werden konnte. Vorwiegend spitze, scharfe Gegenstände fielen von der Zimmerdecke oder sie flogen – anscheinend aus dem Nichts kommend – durch die Räume. Es handelte sich dabei um familieneigene Messer und um Schraubenzieher aus H.s Werkzeugkasten. Im Beisein mehrerer Zeugen schien eine Gruppe solcher Objekte aus einer der Flurwände in Mannshöhe etwa im rechten Winkel herauszukommen und den Flur im Flug zu durchqueren. Auf der anderen Seite des Flurs bohrten sie sich mit großer Wucht zentimetertief in die Wand. Ein Zimmermannshammer unbekannter Herkunft steckte unmittelbar oberhalb des Kinderbetts mit der Spitze in der Wand. Die Messer zischten durch die Luft, meist hinter Jürgen herfliegend, und beschädigten in einem Fall seine Bekleidung, ohne ihn körperlich zu verletzen. Ein Messer steckte mehrere cm tief in der Seitenwand des Küchenschrankes, aus dem bei anderer Gelegenheit Gläser herausstürzten und am Boden zerschellten. Rote Flecken, wie von Blut, entstanden auf dem Küchenfußboden und verschwanden wieder. Schmierereien und Farbspritzspuren traten auf. Auf dem Dachboden und im Flur schaltete sich das elektrische Licht von allein ein und aus, die Helligkeit der Lampen wechselte; die Trommel einer nicht angeschlossenen Waschmaschine drehte sich. Die Mitbewohner aus dem unteren Stockwerk beschwerten sich über das nächtliche Gebell nicht vorhandener Hunde.

Ein eindrucksvolles Erlebnis hatte Frau M.  bei einem ihrer Besuche. H., dem gerade ein Messer nachgeflogen war, vermochte sich plötzlich nicht mehr vom Fleck zu bewegen, bis sie ihn – mit einer schützenden Bibel im Arm – beherzt anfasste und wegzog. Während dieses Besuches schrieb sie automatisch zwei Seiten voller Imponiergehabe und Drohungen eines unbekannten Geistwesens. Außerdem wurde auf diese Weise die Jürgen unbekannte Fehlgeburt eines jüngeren Bruders aufgedeckt, die später bestätigt werden konnte.

Nach einigen Wochen Abwesenheit war die Familie in die Wohnung zurückgekehrt. Anfangs blieb alles ruhig, dann begann der Spuk wie zuvor. Vorwiegend von Mitternacht bis zum Morgengrauen herrschten erneut Angst, Ungewissheit und Ratlosigkeit und jagten die Leute zum zweiten Mal aus dem Haus. Danach wandte sich H. an Frau M., diese an Gerald Dittel, und da saßen wir nun beieinander und diskutierten.

Was tut man in einem solchen Fall? Nach allem hatten wir nicht das Gefühl, es handele sich um Erfindungen oder Einbildungen. Da waren die Zeugen, da waren Fotos als Belege der früheren Zerstörungen und die noch sichtbaren Spuren. Augenscheinlich war der 24-jährige Jürgen H. gleichermaßen Auslöser und Zielperson (Fokusperson) der Phänomene. Anfangs glaubte er an alle möglichen natürlichen Ursachen, die er vergeblich festzustellen suchte; später sah er sich nach fremder Hilfe um und gewöhnte sich bis zu einem gewissen Grade an die Phänomene, da sie jedenfalls keinen unmittelbaren Personenschaden anrichteten. Trotz seiner 24 Jahre machte er auf uns den Eindruck eines recht unreifen Menschen. Er war unter schwierigen Familienverhältnissen aufgewachsen, die Ehe seiner Eltern war getrennt worden, der Kontakt zu seinem leiblichen Vater unterbrochen. Die Mutter hatte wieder geheiratet. Mit seinem Stiefvater verstand er sich relativ gut. Aus seiner Teenagerzeit belastete ihn eine Friedhofsschändung, bei der er zusammen mit mehreren Gleichgesinnten einen Totenschädel ausgegraben hatte. Vermutlich nahm er damals auch an spiritistischen Sitzungen teil. Gegenwärtig befand er sich in einer sozial und familiär unbefriedigenden Situation und stand den Phänomenen ambivalent gegenüber: einerseits ängstigten sie ihn, andererseits war er von ihnen fasziniert. Keinesfalls vermochte er sie sinnvoll einzuordnen.

Beobachtungen: Während des ersten Besuches

Nachdem wir die Wohnung und den total verwahrlosten Dachboden in Augenschein genommen hatten, ohne dass uns etwas Außergewöhnliches aufgefallen war, führten wir gemeinsam zwei, durch eine Kaffeepause getrennte, 'quasi-spiritistische Sitzungen“ durch. Ich benutze diesen Begriff, um anzudeuten, dass wir in Anbetracht der Persönlichkeitsstruktur und des sozialen Umfeldes von Jürgen weder von den Aktivitäten autonomer Geistwesen oder Verstorbener ausgehen, noch solche von vorn herein ausschließen wollten. Es gab dafür zwei Gründe: zum einen die im Ort umlaufenden Gerüchte über das 'Spukhaus', die auf frühere ungewöhnliche Ereignisse deuteten, zum anderen waren wir der Ansicht, der von uns ausgesprochene Glaube an die Tätigkeit herumspukender 'Geister' könnte Jürgen selbst als Akteur psychisch entlasten.

Wir beabsichtigten, während der ersten Sitzung möglichst unter Ausschluss von Täuschungsmöglichkeiten objektive Paraphänomene zu provozieren, um die Realität der bisher berichteten Erlebnisse besser einschätzen zu können. Wir passten dazu unsere Handlungsweise bewusst der Vorstellung von Geistern' an, die wir zur Erzeugung von Spuk aufforderten. Alle Anwesenden saßen auf dem Dachboden eng aneinander gedrängt in einem Kreis um das flackernde Licht einer Kerze, die auf einem am Boden liegenden großen Spiegel stand. Durch das Dachfenster schien der nahezu volle Mond. Unbeobachtete bewusste oder unbewusste Manipulation seitens irgendeines Teilnehmers war praktisch ausgeschlossen. Unter diesen Bedingungen gelang es uns, einige als paranormal einzustufende Manifestationen hervorzurufen. In unterschiedlichen Zeitabständen hörten wir mehrere Einzelobjekte zu Boden fallen, in der Reihenfolge: eine Schere, eine große Schelle, wie sie zum Befestigen von Regenrohren benutzt wird, ein kleiner ovaler Spiegel, eine zweite gleichartige Schelle, eine schwere elektrische Sicherung. Der kleine Spiegel kam unmittelbar neben zweien von uns herunter, die Sicherung landete in der Nähe unseres Kreises und hatte nach Jürgens Aussage zuvor auf einem der hohen Dachbalken gelegen. Die anderen Gegenstände fielen unsichtbar für uns im Dunkel zu Boden, wo wir sie jeweils im Lichtschein einer Taschenlampe fanden. Nachdem wir die Fundstücke neben die Kerze auf den großen Spiegel gelegt hatten, bemerkte einer der Anwesenden verwundert, dass alle Namen mit „S“ begannen: Schere – Schelle – Spiegel – Schelle – Sicherung.

Nachdem sich längere Zeit nichts Außergewöhnliches mehr ereignet hatte, waren wir der Meinung, der Spuk habe sich verausgabt und gingen die Bodentreppe hinunter, um eine Kaffeepause zu machen. In der Wohnung sah eine der Zeuginnen plötzlich bei voller Beleuchtung einen zunächst nicht erkennbaren Gegenstand hinter allen (!) Anwesenden her – also auf uns zu – durch die Luft fliegen, und wir hörten den Aufschlag auf dem Fußboden. Es war der Doppelzylinder eines Zeiß-Schlosses mit einem darin steckenden Schlüssel, merkwürdigerweise wieder zwei Gegenstände mit dem Anfangsbuchstaben 'S'.

Zu unserer zweiten Sitzung begaben wir uns wieder auf den Dachboden. Gerald Dittel hatte in der Zwischenzeit Frau M. überredet, sich als Medium zur Verfügung zu stellen und von ihm – zum ersten Mal in ihrem Leben – in Trance versetzen zu lassen, um über sie Kontakt zu den eventuell agierenden Geistwesen aufzunehmen. Noch befand sich niemand oben auf dem Dachboden, als ein scharfer Knall und ein Splittern uns darauf aufmerksam machten, dass der große Spiegel von einer Seite her in sichelförmige Scherben zersprungen war. Scherben mit 'S'.

Mit bzw. über unser Medium entwickelte sich dann ein langer, sehr ruhig geführter, aber inhaltlich dramatischer Dialog zwischen Gerald Dittel und mehreren Wesenheiten, die unser Medium wahrnahm.
Zuerst hatte sie die Vision einer Frau, die sich Siegried nannte – (mit „S“) – und mitteilte, sie habe 1943 ihr Kind verbrannt und sich am Dachstuhl des Hauses erhängt, nachdem ihr Ehemann, den sie immer noch hier suche, „abgeholt“ worden war. G. Dittel legte ihr nahe, den Weg ins Licht zu gehen, wo sie ihren Mann und ihr Kind wiederfinden würde, und sie ging.

Danach erschien vor dem inneren Auge des Mediums ein Hass  erfüllter Mann, vor dem sie sich zu fürchten begann. Nachdem sie sich durch Geralds Zuspruch geschützt wusste, vermittelte sie, der Mann wolle Rache. Er sei von zwei Männern mit Messern zerfleischt worden. Er habe niemals in seinem Leben jemanden geliebt, er habe den Schlüssel zu seinem Herzen verloren. Den Belehrungen Geralds nur widerstrebend folgend, verschwand er schließlich.
Nur undeutlich erkennbar, trat ein dritter Verstorbener auf und beschwerte sich über die Schändung seines Grabes. Jürgen kam unserer Aufforderung, er solle sich für sein damaliges Tun entschuldigen, halbherzig nach.
Als letzte Gestalt manifestierte sich, dem Medium innerlich hörbar, ein Mann der sich als Jürgens fehlgeborener Bruder bezeichnete und seinen Körper zurück haben wollte, den Jürgen ihm gestohlen habe. Nach der Erklärung, man könne nicht den Körper eines anderen besitzen, meldete sich der Verstorbene nicht mehr. Die Daten wurden später von H. s Stiefvater bestätigt.

Frau M. kam komplikationslos in unsere Wirklichkeit zurück. Ich verließ den Dachraum als letzter. Während ich mich auf den unteren Treppenstufen befand, hörte ich oben hinter mir zwei laute Geräusche, die den Aufschlägen fallender oder geworfener Gegenstände glichen.
H. und sein Freund brachten Kaffee aus der Küche. Als sie mit dem Geschirr in den Händen, durch die Küchentür gehend, den Flur betraten und sich niemand mehr in der Küche befand, hörten wir dort einen schweren Gegenstand lautstark zu Boden fallen. Er erwies sich als größerer Schraubenschlüssel (mit 'S'), der sich beim Aufheben eiskalt anfühlte.
Um den Wohnzimmertisch versammelt, diskutierten wir den Inhalt der medialen Sitzung und die neuen Erlebnisse. Plötzlich entwickelte sich, für alle deutlich sichtbar, auf H.s freiem linken Unterarm ein wie aus zwei leichten Schnitten gebildetes X oder Kreuz. Außerdem beklagte er sich über Schmerzen auf dem Rücken, wo unter dem T-Shirt mehrere gerötete, längliche Hautreizungen erkennbar waren. Gerald zog sich mit Jürgen zu einem Gespräch unter vier Augen in die Küche zurück und ließ ihn eine Tarotkarte ziehen. Es waren die Stäbe als Symbol für 'er kämpft gegen Geister'.

Im Morgengrauen des Fronleichnamstages packten wir unsere Geräte und traten die Heimfahrt nach Mainz an. Bei weitem nicht alles war in wünschenswerter Weise klar geworden: Ohne Zweifel aber gab es, wie von uns beobachtet, einen harten Kern anomaler physikalischer Effekte, und um diesen herum auch Phänomene, die in unkontrollierten Momenten irgendjemand bewusst oder unbewusst hätte manipuliert haben können.
Wir fanden zum Beispiel, nachdem wir vom Dachboden heruntergekommen waren, in der Toilette das Waschbecken auf dem Fußboden liegend, die Haltemuttern waren auf die beiden in der Wand verankerten Befestigungsbolzen geschraubt. Hier hätte Jürgen, der nach unten gegangen war, um einem verspäteten Besucher zu öffnen, auf dem Weg zur Haustür oder während des Heraufkommens, eventuell sogar mit Hilfe des neuen Gastes, die Möglichkeit gehabt, den Effekt zu produzieren. Da die dafür zur Verfügung stehende Zeit relativ knapp bemessen war, wäre dann aber zu erwarten gewesen, h, dass  er oder beide gemeinsam sich nicht die Mühe gemacht  hätten, die Muttern wieder auf die Bolzen zu drehen, nachdem sie zuerst abgeschraubt werden mussten, um das Waschbecken abnehmen zu können. Es war unsererseits verständlicherweise vorher nicht kontrolliert worden, ob das Becken überhaupt ordnungsgemäß befestigt war.
Ähnlich stand es mit der Küchentür, die, plötzlich am Türrahmen angelehnt, auf einer Längskante im Kücheneingang stand, oder auch mit der Wohnzimmercouch, die wir gegen den Tisch gekippt fanden. In beiden Fällen wären nur wenige unbeobachtete Sekunden notwendig gewesen, um diese Effekte auf durchaus normale Weise zu bewerkstelligen.

Ein weiteres  Phänomen, das auf dem Videoband in einer am 19.12.1991 von Frau Dreyer aufgenommenen Szene zu sehen ist, rief große Heiterkeit hervor. Der Wasserhahn im Badezimmer begann im wahrsten Sinne des Wortes zu spucken, was als hydraulischer  Schwingungseffekt bekannt ist. Lustiger weise klingen die Wörter 'spucken' und 'spuken' ziemlich ähnlich.
Das Auftreten der Phänomene in Jürgens Umfeld und seine psychosozialen Charakteristika sprachen dafür, dass er die Zielperson und der eventuelle Auslöser des Geschehens war. Wegen unzureichender Kenntnis der Vorgeschichte des Hauses hatten wir keine verbindliche Antwort auf die Frage, ob Henny M.s Tranceäußerungen ausschließlich ihre eigenen dramatisierten Phantasieprodukte auf der Basis von Vorabinformationen und telepathisch aufgenommenen Bewusstseinsinhalten lebender Menschen waren, oder ob ihnen frühere Belastungen des Hauses durch stark emotionale, negative Ereignisse zugrunde lagen, die die Spukerscheinungen wesentlich mitbedingten.

Wie aber sollte es weiter gehen, um Abhilfe zu schaffen? Wir konnten doch unmöglich Jürgen Höhlers Lebensumstände verändern! Augenscheinlich bedurfte die Angelegenheit einer Denkpause. Den Sommer 1991 verbrachte die Familie gemeinsam auf einem Campingplatz, wo merkwürdige Störungen aufgetreten sein sollen. Später suchten sie wohl wieder bei Verwandten und Bekannten Zuflucht. Alles scheint dazu beigetragen zu haben, dass die ohnehin instabile Ehe endgültig in die Brüche ging und später geschieden wurde.

Der zweite Besuch

Wegen erheblicher Koordinierungsschwierigkeiten konnten wir erst am 18. Dezember 1991 einen zweiten Ortstermin verwirklichen. Dieses Mal verzichteten wir von vorn herein darauf, außergewöhnliche Phänomene zu provozieren und beschränkten uns auf den Versuch, die Atmosphäre aufzulockern. Wir hatten eine junge, medial befähigte deutsche Frau dabei, die über einige indische Erfahrungen verfügte und sich Paridja nannte. In einer 18 Minuten dauernden Sitzung gab sie eine Schilderung der dem Spuk zugrundeliegenden geistigen Strukturen, des Verhaltens der Personen und eine Anleitung, beim Auftreten von Spuk die als Auslöser und Förderer der Phänomene wirkende Angst durch eine bestimmte Atemtechnik zu reduzieren.
Leider sprach P. – ebenso wie Henny M. – während der Trancesitzung sehr leise, sodass beide Mitschnitte zur Vorführung ungeeignet sind. Ich kann daher hier nur einige ausgewählte Passagen nach dem Mitschnitt der Sitzung zitieren:

Allein jener Gedanke daran, dass Geistervertreibung eine schwierige Sache ist, oft verbunden mit materiellen Ausgaben, ist ein Irrweg. – So sehen wir denn, dass dieses Wesen, das da sucht, auf äußerst niedere Weise euch Kontakt zu geben, seinen kleinen Abenteuerspielplatz gefunden hat und offene Wesen, die doch mit leichtem Verzücken reagieren. – Seht, dass dieses Geistwesen auf niedrigster Stufe immer wieder versucht, Unwesen zu treiben; doch ist es nicht das, was ihr wohl zu sehen glaubt. – Wir möchten euch den Rat des Lichtes weitergeben. Beginnt dann, euch innerlich und äußerlich immer wieder in Stille und Andacht zu bewegen. Seht, dass jenes Atmen, das euch oft doch fehlt, ein wichtiges Mittel ist, um jene Angst, die euch so öffnet für diese niedere Energie, zu vertreiben.

Der weitere Verlauf

Der weitere Verlauf des Falles konnte von uns nicht mehr unmittelbar am Ort beobachtet werden, hauptsächlich deswegen, weil unser Gruppenleiter Gerald nach Teneriffa ausgewandert war. Der nunmehr folgende Teil dieses Berichtes gründet auf telefonischen Mitteilungen von Jürgen H., Henny M. und Christa D., auf einigen eigenen Ergebnissen, sowie auf mehreren Fernsehsendungen, die nach dem Bekanntwerden des Falls produziert und ausgestrahlt wurden. Durch das endgültige Verlassen der Wohnung wurden Zielperson und Haus räumlich getrennt. Danach waren zwei Entwicklungslinien zu verfolgen: H. selbst und das von anderen Mietern bewohnte Haus.

Jürgen Höhler: Neuer Spuk?

Nach seiner Scheidung hatte Jürgen eine neue Lebensgefährtin gefunden, mit der er in Koblenz eine Wohnung bezog, in der es zu keinen nennenswerten Störungen kam. Dagegen ereignete sich an seinem Arbeitsplatz ein ungeklärt gebliebener Vorfall, der ihn die Stellung kostete. Er war zusammen mit zwei Kollegen, mit denen gutes Einvernehmen bestand, in einer Autowerkstatt beschäftigt. Eines Vormittags hatte man eine Lieferung neuer Fahrzeuge erhalten. Sie wurden auf dem Hof abgestellt und gesäubert. Kurze Zeit später, gegen Mittag, fand man die Autos zerkratzt und verbeult. Nach Lage der Dinge kamen weder die Kollegen noch fremde Verursacher in Frage, daher wurde Jürgen mit der Bemerkung des Chefs entlassen, er solle mit seinen Geistern zurückgehen nach Oberbieber. Seitdem befand oder befindet er sich noch in einer Umschulung.

Reaktionen der Stadtverwaltung

Nach der Ausstrahlung einer Sendung, für deren Aufzeichnung H. und das Fernsehteam nach Ansicht der zuständigen Stadtverwaltung das Haus unberechtigt betreten hatten, richtete diese eine Anzeige gegen ihn wegen Hausfriedensbruchs, deren Ausgang uns nicht bekannt ist. Frau M. und Frau D. erhielten ein Hausverbot, das von Frau D. nach Rücksprache mit der Polizei ihres Wohnortes Weißenturm fortlaufend übertreten wird, da sie insbesondere mit der jetzt im Erdgeschoß lebenden jugoslawischen Familie in direkter Verbindung steht, um sie zu unterstützen.

Das Haus: Weitere Spukfälle

Nach D.s Aussagen sollen bei dieser Familie nur gelegentlich geringfügige Spukphänomene aufgetreten sein. Dagegen gab es in der mittleren, ebenfalls von Jugoslawen belegten Wohnung massive Erscheinungen: ein Fernsehgerät fiel vom Schrank, ein Messer steckte in einer Tür, die Kinder schrien nachts etwas von einem Geist und rannten angstvoll in das Schlafzimmer der Eltern. Schließlich verschwand diese Familie über Nacht und ließ zunächst einen Teil der Möbel zurück, die später, zusammen mit wichtigen Dokumenten, in der oberen Etage, also in Höhlers früherer Wohnung, gefunden wurden, die während jener Zeit noch leer stand. Inzwischen ist die mittlere Etage an Türken vermietet; in Jürgens Räume sind Deutsche eingezogen, und außergewöhnliche Ereignisse sind, mit einer Ausnahme nicht bekannt geworden.
Diese Ausnahme ereignete sich während der Dreharbeiten eines Fernsehteams und ist gut bezeugt. Zwei Mitarbeiter führten auf dem unbewohnten Teil des Dachbodens Videoaufnahmen durch, als plötzlich ein Gegenstand die Treppe heraufflog. Der in der Wohnung befindliche Redakteur hielt den heruntergerufenen Bericht der beiden Techniker für unsinnig. Er ging nach oben, nahm den betreffenden Gegenstand und warf ihn die Treppe herunter. Einen Augenblick später kam er wieder zurück.

Das Haus: Die Vorgeschichte

Die Vorgeschichte des Spukhauses entzieht sich dem exakten Zugriff. In ihren medialen Äußerungen hatte Henny M. von einer Frau namens Siegried gesprochen, die im Jahre 1943 ihr Kind verbrannt habe und sich auf dem Dachboden erhängte, nachdem ihr Mann abgeholt worden sei. Der Mitherausgeber unserer Zeitschrift TransKommunikation, Dr. med. Vladimir Delavre, ist jüdischen Glaubens. Er vermutete, es könne sich bei dem Haus um jüdischen Besitz und/oder um jüdische Mieter gehandelt haben, an denen auch während des Krieges noch eine Unzahl Verbrechen von den Nationalsozialisten begangen wurden. Da die Stadtverwaltung aus nicht einsichtigen Gründen jegliche Aussagen zum Thema verweigert, und die wenigen noch lebenden alten Ortsbewohner unzugänglich sind, schien die Aufklärung der Besitz- oder Mietverhältnisse und der Nachweis eventueller dramatischer Ereignisse nahezu hoffnungslos.

Bei der Suche nach einem Buch ganz anderer Thematik stolperte ich in der Mainzer Universitätsbibliothek zufällig über eine 'Geschichte der Juden des Kreises Neuwied'. Ich fand darin die Namen von 30 jüdischen Bürgern des Ortes Oberbieber, die während der Nazizeit in Konzentrationslagern zu Tode gekommen oder verschollen sind. Danach schien Dr. D.s Vermutung, Juden könnten das Haus bewohnt haben, an Wahrscheinlichkeit zu gewinnen.
Tatsächlich wurde seine Annahme durch die Aussagen einer älteren Frau aus der Nachbarschaft des Hauses überraschend bestätigt. Während der Dreharbeiten eines Fernsehteams auf dem an das Spukhaus angrenzenden Platz hatten sich einige neugierige Einheimische eingefunden. Unter ihnen befand sich eine alte Frau, die Frau D. spontan erzählte, sie erinnere sich, dass während des Krieges Juden in dem Haus lebten, dass es dort gebrannt habe, und dass eine Frau sich erhängt hatte. Sie selbst hätte das nur noch schwach im Gedächtnis, sie wüsste es aber von einer Bekannten, mit der sie noch vor kurzem, anlässlich einer der früheren Fernsehsendungen, darüber gesprochen hätte. Diese Bekannte wohnte aber bereits seit längerer Zeit nicht mehr in Oberbieber sondern sei fortgezogen. Leider erhielt Frau D. auf ihre Bitte um spätere telefonische Auskünfte keine weiteren Mitteilungen seitens der alten Dame. Da sie es unterlassen hatte, sich Namen und Anschriften geben zu lassen, dürfte es praktisch unmöglich sein, auf diesem Wege noch genauere Details zu erfahren. Es handelt sich jedoch, bis auf den unbekannten Namen der eventuellen Selbstmörderin, um eine unabhängige, nicht provozierte Bestätigung der medialen Äußerungen.

Das Haus: Grundbuchamt
Eine von mir namens der Gesellschaft für Psychobiophysik im Frühjahr 1992 an das zuständige Amtsgericht in Neuwied gerichtete Anfrage betreffend die Besitzverhältnisse wurde erst vor kurzem mit der Zusendung der Grundbuchauszüge beantwortet. Die Namen der Grundstücksbesitzer scheinen Juden auszuschließen. Eventuelle zusätzliche Nachforschungen müssten an das Bauamt bzw. an das Einwohnermeldeamt gerichtet werden. Dabei ist es fraglich, ob angesichts des Zeitraumes von 50 Jahren eine vollständige Aufklärung zu erwarten wäre, und ob sich angesichts der zitierten Aussagen der Aufwand lohnen würde.

Die öffentlichen Medien

Nicht unerwähnt bleiben soll abschließend die Art der Berichterstattung über den Spukfall Oberbieber im Fernsehen. Besonders zu Beginn handelte es sich um sensationell aufgemachte, schon in der Sprechweise der Moderatoren eher hämische alberne Spots. Später wurden die Berichte länger und korrekter. Es zeigte sich auch in diesem Fall, dass kompetente, sachliche Darstellungen von Paraphänomenen trotz aller Bemühungen der Interviewten in den öffentlichen Medien eine Ausnahme sind.

Schluss

Als Endergebnis unserer Untersuchungen können wir festhalten:

Im Ortsteil Oberbieber der Stadt Neuwied ereigneten sich 1991/92 im Umfeld zweier Familien physikalische Spukerscheinungen, die in ihrer Gesamtheit nicht auf Täuschung und Tricks zurückführbar sind. Die Betroffenen flüchteten aus zwei übereinander  liegenden Wohnungen desselben, bereits zuvor berüchtigten Hauses. Viele Einzelheiten der Phänomene stimmten mit typischen, allgemein bekannten Spukmerkmalen überein, deren vorherige Kenntnis bei den Betroffenen nicht vorausgesetzt werden kann.
In dem angesichts der begrenzten Möglichkeiten relativ gut recherchierten Fall um die Fokusperson Jürgen H.  ist ein deutlicher Zusammenhang mit seinem Lebenslauf und der damaligen psychosozialen Situation erkennbar.
Frau Henny M.s medial geäußerte Angaben über frühere dramatische Geschehnisse innerhalb des Hauses wurden durch spezifische unabhängige Äußerungen einer Nachbarin bestätigt. Darüber hinaus konnte ein direkter Zusammenhang des Spukfalls mit der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten während des 2. Weltkrieges nicht durch amtliche Dokumente belegt werden. Außerordentlich merkwürdig ist die unwahrscheinliche Häufung von mindestens neun unmittelbar beobachteten Spukobjekten mit den Anfangsbuchstaben „S“: Schere – Schelle – kleiner Spiegel – Schelle – Sicherung – großer Spiegel – Schloss – Schlüssel – Schraubenschlüssel. Sie kann in neutraler Betrachtungsweise als Beispiel einer von Jung und Pauli definierten Synchronizität erscheinen, sie könnte aber auch mit dem medial geäußerten unbestätigten Namen Siegried einer Mörderin/Selbstmörderin in Beziehung stehen.

Im Geschehen ist eine weitere sinnvoll interpretierbare Korrelation erkennbar. Jürgen berichtet während der Videoaufzeichnung über eines seiner Spukerlebnisse im Schlafzimmer und zeigt ein zerrissen vorgefundenes Heft seiner Kinder. Als er damals einen Abschnitt mit dem Titel „der Heimkehrer“ vorlas und die Bemerkung machte: 'Der (Geist) hat sie sowieso nicht alle', flog eine der Türen des Kleiderschranks gegen ihn. Er wurde auf das Bett geworfen und konnte seinen Freund, der im Durchgang zum Nebenraum stand, nicht mehr sehen, weil ihn die weiter herumgeschlagene Tür verdeckte. Man mag endlos darüber nachgrübeln, ob das vielleicht die Aktion eines verstorbenen 'Heimkehrers' war.

Charakteristisch für Spuk ist Frau D.s mehrfach ausgesprochene Beobachtung: „Jedes Mal wenn ich die Videokamera ausgeschaltet habe, passiert etwas“. Der Ablauf der Ereignisse scheint sich der direkten Beobachtung bzw. der technischen Dokumentation zu entziehen Das quasi-intelligente 'Verhalten' von Spuk zu sprechen kommen, das Der Freiburgen Physiker und Parapsycholog Walter von Lucadou hat  Verhalten von Spuk systemtheoretisch beschrieben.

Justinus KERNER veröffentlichte 1829 in seinem Werk 'Die Seherin von Prevorst“ die Geschichte der Friederike Hauffe:
'Es ist die dringende Aufgabe der Naturforscher, die Existenz dieser Phänomene als wirkliche, objektive Realitäten in der Natur zu behaupten – nicht durch bloßen Glauben – und gegen Unerfahrene zu verteidigen. Denn „diese Phänomene existieren, nach der Beobachtung aller Völker und Zeiten, als objektive Realitäten und sind aus der Natur so wenig weg zu rationalisieren als der Ring des Saturn, der auch für erlogen gehalten worden wäre, hätte man ihn nicht ad oculus zu demonstrieren gelernt. Zur Schande der Naturwissenschaften wurden diese Phänomene bisher geleugnet und misskannt.“

Dem ist heute – nach über 160 Jahren – nichts hinzuzufügen
.

Ein unerwartetes Nachspiel

Im Abschnitt 'Mediale Tanskommunikation' haben wir den Inhalt einer Sitzung bei Franz Schneider unter Ausschluss eines spontanen Hinweises zum Spukfall Neuwied wiedergegeben, da er keinen unmittelbaren  Zusammenhang mit den Themen erkennen ließ, über die wir uns mit dem Kommunikator Claudius unterhielten. Er machte, an  E.S. gerichtet, die Bemerkung:

Du hast das Haus besucht, in dem – wie ihr so schön zum Ausdruck bringt – es spukt.

Nun, mein Freund, wenn ich Dir sage, dass in diesem Haus zwei Menschen gestorben sind. Sie wurden begraben, und zu irgendeinem Zeitpunkt hat man sie wieder ausgegraben und spielte mit den Gliedmaßen dieser Verstorbenen; und dass diese Verstorbenen gerufen wurden und nun diejenigen, die nicht schuldenlos waren verfolgen, ist eigentlich eine ganz natürliche Sache. Es gibt so viele natürliche Sachen, für die es Erklärungen geben könnte, wenn man sich Gedanken darum macht.






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